Studieren die jungen Leute heute besser?
Mehr als nur ein Hobby ist für mich mein Engagement als Dozent in Seminaren für Stil & Etikette. Diese Knigge-Seminare halte ich nicht nur vor Fach- und Führungskräften in Wirtschaft, Industrie und der Banken- und Versicherungswelt, vor Anwälten, Unternehmensberatern und Investmentbankern, sondern auch an Hochschulen und in Studentenverbindungen. Was mir bei den Studenten – heute werden sie ja albernerweise mit dem Gerundium des Verbs „studieren“ als „Studierende“ bezeichnet – was mir also in meinen Kursen an den Hochschulen und in den studentischen Korporationen auffällt: Heute wird anders gelernt als zu meiner Studentenzeit, nämlich viel mehr, intensiver und selbstverständlicher. Auffallend ist allerdings auch, dass sie eine unglaublich schlechte Allgemeinbildung haben. Viele Schulen scheinen heute völlig zu versagen. Den Aufbau des Staates, etwa, mit seinen Verfassungsorganen und deren Zusammensetzungen kennt niemand.
Ebenso wenig wissen die Studenten über die Strukturen in Wirtschaft und Gesellschaft. Fast beunruhigend vor dem Hintergrund, dass dieselben Studenten schon mit 18 Jahren wählen dürfen und sollen. Einige wenige Grundkenntnisse auf dem Gebiet „Staat und Gesellschaft“ lasse ich denn auch einfließen in meine Knigge-Kurse.
Gerade Studierende, die Eventmanagement, Medienmanagement und Public Relations als Fach haben, sollten um die Verflechtung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft wissen, mit den Mechanismen derer Arbeit vertraut sein und die Aufgaben und Funktionen der Repräsentanten dieser Institutionen kennen.